Auf den ersten Blick scheint eine Übertragung der physiognomischen Anmutung auf Geschehnisse und Ereignisse etwas weit hergeholt. Aber hat nicht alles Bedeutende, was uns selbst zustößt, eine Signatur und ein Kennzeichen, das sich in unsere Seele einkerbt? Und auch die öffentlichen Geschehnisse beeinflussen uns in dieser oder jener Richtung. Was, wenn man „das wahre Gesicht“ eines solchen Geschehens kennzeichnen kann, ohne dass sich dessen Konsequenzen schon in der Zeit ausgebreitet haben?

Ich will das anhand einiger Beispiele verdeutlichen:


Münchner Abkommen

Das Münchner Abkommen vom 30.09.1938 (0:28 Uhr MEZ, München) hat einen Löwe-Aszendenten mit Sonne in Haus 3. Der Kernsatz lautet: „Alles für das Publikum“. Das Zusammentreffen der Regierungschefs von Frankreich, Italien und England mit Hitler war im Grunde nur eine demonstrative Beruhigungsmaßnahme für die Völker und Regierungen, während im Hintergrund bereits alle politischen Kräfte auf einen neuen großen Krieg hinstrebten. Betrachtet man die Bilder im verlinkten Wikipedia-Artikel, so wird das Funktionell-Bühnenhafte sehr deutlich. Der lebendige Wille zu einem echten Frieden ist auch bildhaft nicht zu erkennen. Nicht in der Mimik, nicht in der Haltung der Personen, nicht im Bühnenbild.

 


Terroranschlag auf das World Trade Center

Der Terroranschlag vom 11. September 2001  (12.:45 Uhr GMT, New York) vereint die Aussagen von „Waage 11“ und „Waage 12„, da die Sonne, in ihrer Richtungswirkung nicht genau zuordenbar, kurz vor der Spitze des 12. Hauses zu stehen kommt.
Die Kernsätze lauten demgemäß: „Die harten und die weichen Anteile – dazwischen eine Lücke“ sowie „Positive Nötigung“.

Was soll das nun bedeuten? Bei den Menschen des „Waage 11“-Typus, von denen ich einige kenne, ist mir aufgefallen, dass eine besonders abrupte Trennung zwischen den freundlichen, weichen und den harten, auf Durchsetzung angelegten Wesensanteilen besteht, auch und vielleicht besonders, wenn es um finanzielle Angelegenheiten geht. Das Besondere ist die Lücke der Nichtkommunikation zwischen diesen Wesensanteilen, die voneinander nichts zu wissen scheinen. Befindet sich die Person in dem einen Zustand, ist der andere Zustand ausgeblendet und sie weiß scheinbar auch nicht von dessen Existenz.

Die „positive Nötigung“ des „Waage 12“-Typus erinnert an Dr. Joseph Murphy´s „Macht des positiven Denkens“ oder Mahatma Gandhis Weg des gewaltlosen Widerstandes. Auf jeden Fall wird alles, was auch nur irgendwie den Hauch des Negativen haben könnte, in seiner Eigenart negiert und darauf reduziert, dass es letztendlich doch gut sei.

Bezogen auf das WTC-Ereignis spricht demzufolge vieles für eine Trennung in die Guten und die Bösen innerhalb der Regierung/des Militärs/der Geheimdienste/der Finanzmärkte und die Kommunikationslücke der beiden Seiten, die sich z. B. darin zeigte, dass die Abfangjäger zuerst aufs offene Meer hinausgeschickt wurden oder die Piloten nachfragten, ob dies eine Übung sei oder der Ernstfall. Solcherlei Ungereimtheiten gibt es ja zuhauf in dieser Geschichte. Die harten Anteile führten zu jenem Zeitpunkt Regie, die weichen waren ausgeblendet.
Die positive Nötigung bestand wohl darin, die eigene Verwicklung zu negieren („Dreck am Stecken“) und nichtbeteiligten Staaten (Afghanistan, Irak) als Strafe für die angebliche Urheberschaft des Terroranschlags die guten und positiven westlichen Werte mittels Bomben aufnötigen zu wollen.


Seebeben vor Sumatra

Das Erd-Seebeben von Sumatra am 26.12.2004 (0:58 Uhr GMT, 95:43:12 Ost, 3:59:00 West) mit daraus resultierendem Tsunami und ca. 230.000 Todesopfern hat einen Steinbock-Aszendenten mit Sonne in Haus 12 . Der Kernsatz lautet: „An der Spitze von Systemen (“Chief executive officer”)“.
Wenn man sieht, dass Josef Stalin und Mao Tse Dong, beide letztendlich nur millionenfache Massenmörder, in dieser Gruppe vertreten sind, dann kann man dieses Beben richtig einordnen. Das Beben dauerte 8 Minuten. Doch so, wie Stalin und Mao nicht persönlich ihre Tötungen durchführten, kamen auch die Menschen im Jahr 2004 nicht durch das Beben selbst , sondern durch die systemimmanente Flutwelle zu Tode. Der Meeresboden schnappte auf einer Länge von mehr als 1.000 Kilometern ruckartig nach oben und erzeugte einen entsprechenden Wasserberg, der, physikalischen Gesetzen folgend, wellenförmig abfloss. Es ist die zwanghafte, mitleidlose Unausweichlichkeit des Geschehens, die auch heute noch betroffen macht, wenn man Videoaufnahmen davon ansieht.


Havarie der Costa Concordia

Man könnte mit dem Kapitän Francesco Schettino fast Mitleid bekommen, wenn man den Mitschnitt des Telefonats mit der Hafenbehörde in Livorno anhört, in dem ihn der Behördenangestellte mit harten Worten zur Rückkehr auf sein havariertes Schiff bewegen will (Havarie der Costa Concordia am 13. Januar 2012, 22:00 Uhr MEZ, Giglio). Wie er verängstigt ist und sich verzweifelt dreht und wendet, um sich nicht der Realität stellen zu müssen.
Die Havarie der Costa Concordia besitzt einen Jungfrau-Aszendenten mit der Sonne in Haus 5 und dem Kernsatz: „Die Pinnocchio-Form: Lügen haben lange Nasen“. Irgendwie tut sich diese Gruppe schwer mit dem Akzeptieren und Preisgeben der nackten Wahrheit. Natürlich gehört auch Richard Milhouse Nixon zu dieser Gruppe und seine mitleidwürdigen, im TV nachvollziehbaren Windungen unter dem sich immer enger ziehenden Wahrheitsnetz im Zusammenhang mit Watergate.
Zusätzlich stellt sich die Frage, auf wessen Schiff oder in wessen Flugzeug man sich begeben will. Man kennt ja nicht immer (leicht untertrieben) die Geburtsdaten des Kapitäns. Francesco Schettino gehört zur Stier 7-Gruppe. Da kommt man schon ins Grübeln.


Havarie und Untergang der Titanic

Der Titanic-Untergang im dynamischen Überblick (Uhrzeiten und Horoskope sind im Netz leicht eruierbar). Der Aszendent wandert vom Zeitpunkt der Kollision bis zum Untergang durch drei Tierkreiszeichen mit der entsprechenden Zeitqualität:

 

Phase 1 – Die Kollision mit dem Eisberg:
Schütze 4 – Kernsatz: „Man muss der Welt etwas nachhelfen, damit sie den Träumen folgen kann“.
Der Traum war, schneller als das Schwesterschiff „Olympic“ von Southhampton nach New York zu reisen. Überhöhte Geschwindigkeit war der Hauptgrund für die Kollision. Es blieb keine Zeit, auszuweichen.

Phase 2 – Das Chaos an Bord
Steinbock 3 – Kernsatz: „Man ist es gewohnt, zu bestimmen – zum vermeintlichen Wohle des Ganzen“.
Während das Schiff voll Wasser läuft, scheint die Führungsmannschaft von der Unsinkbarkeit des Schiffes weiterhin überzeugt. Man betrachte die wohlwollende Selbstüberzeugtheit der Abgebildeten und den ihnen innewohnenden Glauben an die Unumstößlichkeit der bestehenden Ordnung.

Phase 3 – Der Untergang
Wassermann 2– Kernsatz: „Wer im Weg steht, lebt gefährlich“.
In einer nicht menschengemachten Hierarchie stand nicht der Eisberg der Titanic im Weg, sondern umgekehrt der Unsinkbarkeitsanspruch eines irdischen Schiffes einem doch etwas größeren Gesamtwillen.